Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland
Worum geht es? Grundsätzlich gilt, dass Hospiz keinen bestimmten Ort oder eine bestimmte Einrichtung meint, sondern eine ganz bestimmte Art von Pflege und Fürsorge schwerstkranker und sterbender Menschen.
Die "National Hospice Organisation" in den USA bestimmt den Hospizgedanken folgendermaßen:
Hospiz ist ein medizinisch ausgerichtetes Programm, das viele Fachbereiche in sich vereint. Ziel dabei ist, sterbenskranken Menschen und ihren Angehörigen eine fachgerechte Fürsorge zur Verfügung zu stellen, die es ihnen ermöglicht, bis zu ihrem Tod bewusst am Leben teilzuhaben. Das Hospiz ist dabei behilflich, auftretende Not zu lindern, sei sie physischer, psychischer, sozialer oder auch wirtschaftlicher Art, wie sie im Verlauf der Krankheit, des Sterbens und der Trauer auftreten kann.
Der Begriff Hospiz selbst bedeutet, wörtlich übersetzt, "Herberge" oder "Raststätte". In frühchristlicher Zeit und später im Mittelalter gab es Hospize, die Reisenden und Kranken ein Ort der Hilfe, Pflege und Ruhe waren.
Die Wiederentdeckung des Hospizgedankens begann 1948. Der politische Flüchtling David Tasma lag unheilbar krank in einem Londoner Krankenhaus und litt sehr unter Einsamkeit. Zuwendung erfuhr er von der Sozialarbeiterin Cicely Saunders. Zusammen entwickelten sie eine von damaliger Praxis abweichende Vorstellung von Pflege von unheilbar Kranken. Zuwendung, Respekt und Aufmerksamkeit gegenüber dem kranken Menschen, verbunden mit medizinischem Fachwissen, sollte anstelle des Bestrebens stehen, einen Körper nur von einem Defekt zu befreien.
Viele Jahre später, 1967, eröffnete C. Saunders in London das St. Christophers Hospice. Es wurde zum Vorbild für zahlreiche Einrichtungen, die seitdem entstanden sind. In Deutschland setzte sich die Hospizidee relativ spät durch. Hier begann 1973 die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung zum Thema "Sterbebeistand".
© Hospiz Oase e.V. / aktualisiert am: 13.03.2011 / E-mail: hospiz.oase@web.de